Angeguckt. Sehr beruhigend ;-) , dass die Nato immer nur in Sachen Verteidigung unterwegs ist.
Zum Szenario 1.Phase:
Mit Panzer-Tempo 70 über die Demarkationslinie zu tuckern, hätte es schwer, die Sperrfeuer der Nato zu durchdringen, zumal "flexible response" (seit 1959) schon dafür taktische Atomwaffen vorsah.
Und es ist sehr wahrscheinlich, dass es dazu dann auch gegen den Überlebenswillen Deutschlands gekommen wäre, jedenfalls aus Sicht nicht nur der drei Atommächte USA, Frankreich und Großbritannien, sondern aller westlichen "Verbündeten":
Dass zunächst "konventionell" gekämpft werde, dafür spricht zwar die Personalstärke und auch die Panzerbewaffnung beider Seiten jener Tage, aber ich hielt es für eine entweder (wenngleich sehr teure) Symbolik oder für "Befreiungsvorhaben", die sodann auch nicht ohne Besatzungsarmeen auskommen würde.
Jedenfalls entlockte ich "meinen Genossen in DDR-Uniform" öfter mal Bedenken, dass "der rasche Vormarsch zum Rhein" vermutlich schon in Braunschweig wegen defekter Panzerketten ins Stocken gerate. Und dass es lohnt, sich auch mal mit Wahlergebnissen zu befassen, denn vom Stimmungsbarometer hängt die Qualität einer Party ab.
Scherzhaft und "unter Genossen" gab es mehr Wahrheit als in hart geführten Abrüstungsverhandlungen, deren Beobachter ich mitunter war, 17. MBFR-Verhandlungen in Wien. Nur Lug und Trug gegenseitiger Art.
Aber mir blieb eben unter dem Strich das Wissen über wirtschaftliche Kräfteverhältnisse, über die wettbewerbliche Ineffizienz der sozialistischen Planwirtschaften - und den Schlussfolgerungen des Westens daraus, den Osten "totrüsten" zu können und auch zu wollen.
Zum weiteren Szenario:
Umgekehrt kam die "Befreiung Berlins" in der Fiktion ein bisschen schlank rüber. Zum Feiern wäre in meiner Stadt, falls angekommen, sicherlich keine Gelegenheit gewesen.
"Planspiele" - und alles kommt anders, weil Eigendynamik mitmischt - und für Bündnisse nichts anderes gilt als für jedes militärische Unterfangen: Die Vordersten haben die schlechtesten Karten.
Eine Schlussfolgerung daraus hätte lauten können: Die beiden Deutschlands - ob Teil der Bündnisse oder neutral - hätten demilitarisiert sein müssen, denn je weiter gegnerische Kampfverbände auseinander, desto schwerer tut sich ein "Überfall".
Zwar wären die beiden militärisch neutralen Deutschlands im Konfliktfall ebenfalls "Schlachtfeld" und abgemurkst worden, aber ein konventioneller Krieg wäre wegen des zuvor genannten Argumentes unwahrscheinlicher gewesen.
Warum war das kein Thema in jenen Tagen?
1. Für die DDR kam es nicht in Betracht, weil die SED genau diesen Militarismus zur Aufrechterhaltung der Macht benötigte.
2. Die Bundesrepublik Deutschland von Adenauer bis Brandt, Schmidt und Kohl war zu bekloppt.
3. Die Großmächte waren zu bekloppt, die Entspannungs-Vorteile einer entmilitarisierten Zone zu verstehen.
Lohnt nachträgliches Lernen? "Prinzipiell JA", aber konkret muss ich mal in Ruhe überlegen ;-)
Die Realität des Kalten Krieges - und auch heute: Es wird dauernd provoziert. Auf See und in der Luft werden Scheinangriffe geführt, zwar sehr anfänglicher Weise, aber zwecks Prahlerei, "was man sich traut".
Wer gelegentlich RiaNovosti besucht, bekommt vom Spiel mit dem Feuer reichlich mit. Und reichlich plump. Mit etwas Sensibilität für solche Belange findet man es auch umgekehrt in Dokus von ZDF-History.
Das Provokationssproblem werde ich mir mal vornehmen müssen und mit Quellen unterlegen, denn hat wirklich große Bedeutung. Auch für die notorisch unterschätzte "Versehentlichkeit".
Notorisch unterschätzt, weil wenn man die "Restrisiken" ernstnehmen wollte, nämlich auf der Ebene von Hauptrisiken anerkennt, dann wären daraus Schlussfolgerungen zu ziehen, die das gesamte Regime rivalisierender Doktrinen und Rüstungen in Frage stellen.
So, das Leitpsoting ist mit dem Antikriegstag und Demoaufruf getitelt.
Selbstverständlich ;-) haben wir das auch auf den entsprechenden Titelseiten: www.antikriegstag.de und www.friedensdemonstration.de