Bereits zu Beginn des Jahres, als die ersten Ideen für die Jubiläumsveranstaltung geäußert wurden und sich schon so etwas wie Gigantismus abzeichnete, hatte ich eindringlich davor gewarnt die Sache zu groß planen. Das Bild der französischen Weltbürger-Szene ließ realistisch nur eine geringe Beteiligung erwarten. Allerdings stößt man mit solch einer Skepsis bei Leuten mit ausgeprägtem Sendungsbewusstsein gerne auf taube Ohren. Verbunden mit stümperhafter Organisation und Missmanagement war die Pleite vorprogrammiert. Daniel Durand sieht das in seiner jüngsten Verlautbarung aber anders (Übersetzung DeepL):
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Die Veranstaltung zum 70-jährigen Jubiläum der Weltbürger ist ein Erfolg: Sie fand statt; sie ermöglichte mehreren hundert Menschen, sich zu treffen, Kontakte zu knüpfen und Termine für die Zukunft festzulegen; sie brachte eine große Zahl von guten Absichten zusammen, die funktionierten und das Beste aus sich herausbrachten, für ein gemeinsames Ziel; sie ermöglichte einen sehr breiten Überblick über die globale Staatsbürgerschaft und die Herausforderungen, denen die Bürger heute und zukünftige Generationen gegenüberstehen; sie war eine Gelegenheit, unerwartete Standpunkte und Positionen zu entdecken und über einige wenige apriorische Menschen hinaus auf der Suche nach der gleichen Zukunft der Menschheit wahrzunehmen; all dies untermalt von künstlerischen Leistungen von hoher Qualität.
Herzlichen Glückwunsch Nathalie, herzlichen Glückwunsch an die Mitglieder der Pangée und an alle Freiwilligen und Praktikanten, die dies ermöglicht haben und die sich nun an die Arbeit machen, um die Protokolle der Konferenz zu übertragen.
Ich werde Ihnen die Links mitteilen, sobald die Texte verfügbar sind. Einige von ihnen sind bereits unter http://www.recim.org/ascop/pr40-fr.htm zu finden.
Lobender Zuspruch kam daraufhin von einer Frau aus Brasilien, einer Frau aus der Schweiz, die immer nur lobt und sonst nichts, einer Frau aus Madagaskar sowie dem einschlägig bekannten Verschwörungsfreak aus Belgien (#27). Die Brasilianerin schreibt auf Esperanto (Übersetzung Google):
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Sei stark und finde Helfer! Tatsächlich ist diese Nathalie als Botschafter der spirituellen Welt erschienen, um Ihre Aktion zu beschleunigen ...
Ich werde mit den Engeln reden, um mehr solches Zeug zu schicken ...
Ohne den Beistand himmlicher Heerscharen kann das auch nichts werden. Obwohl, der Verein Pangee 2.00 scheint doch irdische Helfer zu haben, wie man aus dessen Seite bei Facebook erahnen könnte. Allerdings zählen die vier Volunteers mit den blauen Hemden aus dem Header nicht dazu. Dies gehören zu einer Hilfsorganisation in Kanada und wurden lediglich aus dem Netz kopiert. Für diese Facebook-Seite wurden noch mehr Bilder aus dem Internet entlehnt, ohne erkennbaren Zusammenhang. Aber schauen wir uns die Eigenproduktionen zu den Jubiläumsveranstaltungen an:
18.11.2018, Kundgebung auf dem Place du Trocadéro. Auf den Bildern und verwackelten Video-Aufzeichnung sind eine Menge Menschen zu sehen. Schaut man aber in die Runde der Zuhörer, kann man etwa 25 bis 30 eigentliche Teilnehmer erkennen. Kein Plakat, kein Transparent weist darauf hin, was dort geschieht, so dass die Massen der Touristen achtlos daran vorüber ziehen, ohne zu ahnen, welch ein weltbewegendes Event ihnen da entgeht. Es war auch niemand für anständige Video-Aufnahmen zuständig. Auffällig ist, wie die FunktionärInnen während einer Ansprache hinter dem Redner stehen und sich angeregt unterhalten. Was ist das für ein Benehmen?
19.11.2018, Versammlung im Salle Victor Hugo. Der Saal ist so groß, dass er mit den oberen Rängen mindestens 1000 Personen fassen dürfte. Die Miete dafür war bestimmt nicht billig. Außerhalb des Podiums sind auf den Bildern und wieder verwackelten Videos aber jeweils nur höchstens 40 Zuhörer auszumachen. Auf Vorhalt behauptet Pangee 2.00, dass immer 80 bis 250 Teilnehmer präsent gewesen seien. Ich halte diese Angabe für keineswegs glaubhaft.
20.11.2018, Versammlung im Saal 12 bei der UNESCO. Hier wieder nur miserable Video-Aufnahmen, auf denen auch nicht mehr als 40 Zuhörer außerhalb des Podiums zu sehen sind. Es überwiegen die leeren Reihen. Die Miete war mit angegebenen 600 € für diesen sehr großen Sitzungssaal recht günstig. War doch die französische UNESCO-Kommission Schirmherrin der Veranstaltung.
Auf dem Podium ist u.a. Ali Almaki von der saudi-arabischen UNESCO-Vertretung zu sehen. Laut Programm sollte er über den verstorbenen saudischen Schriftsteller und Politiker Ghazi al-Gosaibi referieren. Dieser war von 1992 bis 2002 Botschafter in Großbritannien, musste das Amt jedoch aufgeben, nachdem er ein Gedicht zum Lob einer palästinensischen Selbstmordattentäterin veröffentlicht hatte.
Und was war mit dem Garry-Davis-Film? Es verwundert, dass bis jetzt die für den Abend des 19. November vorgesehene Filmvorführung von Pangee 2.00 mit keinem Wort erwähnt wurde. Sie scheint aber stattgefunden zu haben, denn Arthur Kanegis schreibt in den Kommentar eines Online-Veranstaltungskalenders (Übersetzung DeepL):
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Ich freue mich so sehr, dass unser Film mit so viel Begeisterung auf der CDM70 in Paris aufgenommen wurde - mit Kommentaren wie "Ein Traum wurde wahr"! Wenn Sie es im Theater verpasst haben, melden Sie sich an, um es unter www.theworldismycountry.com zu sehen - wir werden auch DVDs der 1-stündigen Vorschauversion mit französischen Untertiteln in unserem Shop zum Online-Kauf anbieten.
Also kann man davon ausgehen, dass der Abend ein Flop gewesen war.
Auf der Seite für die Veröffentlichung der Protokolle und Redetexte, auch wenn diese wegen mangelhafter Zeitplanung nicht oder nur gekürzt vorgetragen werden konnten, hat Daniel Durand bisher nur seine beiden eigenen Ansprachen veröffentlicht. Ein kurzer Auszug (Übersetzung DeepL):
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Wenn die UNO nicht in diese Richtung gehen kann, liegt es an uns, den Weltbürgern, die Macht zu übernehmen. Ich habe gerade den Gedanken von Alfred Rodriguès Brent zusammengefasst, als er in den 1950er Jahren die Einrichtung des Kongresses der Völker vorschlug. Trotz seiner Schwäche existiert der Volkskongress seit 1969, basierend auf dem Willen einer Wählerschaft von mehr als 100.000 Menschen aus 114 Ländern. Der Kongress der Völker ist die Präfiguration einer repräsentativen Weltversammlung, die in der Lage ist, weltweite öffentliche Institutionen zu gründen.
Hier zeigt sich mal wieder deutlich der Realitätsverlust, unter dem so viele Menschen leiden, die sich einbilden Weltbürger zu sein und die Welt auf ihre spezielle Weise verändern zu können. Allen voran jener Garry Davis. Als „Weltbürger Nr. 1“ war er ohne Zweifel eine Nummer für sich.
Richard