Jedes Jahr wird weltweit den Opfern der Atombombenabwürfe von Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August 1945) gedacht. Sie sollten auch nie in Vergessenheit geraten, denn die Ausmaße der dadurch verursachten Verwüstungen und sprengten alle bis dahin vorhandenen Vorstellungen. Trotzdem, als wenn nichts gewesen wäre, haben die Großmächte – und inzwischen auch etliche Kleinmächte – so viele Kernwaffen angehäuft, dass man die ganze Menschheit damit mehrfach ausrotten könnte. Von den sonstigen Massenvernichtungsmitteln will ich erst gar nicht reden.
Klar, jeder vernünftige Mensch wünscht sich da eine Atomwaffenfreie Welt. Und es gibt massive Bestrebungen dafür, die ihre Berechtigung nicht zuletzt aus der Erkenntnis gewinnen, dass die Welt seit 1945 schon mehrmals vor einem atomaren Schlagabtausch zwischen Ost und West gestanden hatte. Ist diese Gefahr heute gebannt? Denkste. Also ist es vollkommen richtig, dass man sich gegen jegliche atomare Bewaffnung sträubt, denn die dadurch vorhandenen Risiken sind einfach zu gigantisch. Zynisch könnte man es so sehen: Die gegenwärtigen blutigen Gemetzel mit konventionellen Waffen sind geradezu harmlos dagegen.
Hiroshimas Bürgermeister Matsui forderte auch dieses Jahr wieder die Welt auf, sich zu vereinen, um alle Nuklearwaffen abzuschaffen. Er findet dafür rund um den Globus Amtskollegen, die ihn dabei unterstützen: Die Mayors for Peace. Es erweckt Hoffnung wenn man erfährt, wie viel Zustimmung diesem Wunsch nach einer atomwaffenfreien Welt zuteil wird. Vielfältige Friedensaktionen zeugen davon, wie z.B. die Aktion dieser Radfahrer. Aber wie realistisch ist dieser Wunsch nach einer atomwaffenfreien Welt überhaupt?
Ja, man kann Teilerfolge erzielen, in dem z.B. Atomwaffen von bestimmten Standorten abgezogen werden und atomwaffenfreien Zonen entstehen. Aber eine atomwaffenfreie Welt ist nicht nur eine Utopie, sie ist faktisch unmöglich. Selbst wenn alle vorhandenen Atombomben verschrottet werden, bleibt das Wissen über die Herstellung solcher Massenvernichtungswaffen in der Menschheit weiter bestehen und kann jeder Zeit wieder zur Aufrüstung genutzt werden. Um das Ziel einer globalen atomaren Abrüstung überhaupt erreichen zu können und diesen Stand dann zu erhalten, bedarf es der Vereinigung der Welt (Bürgermeister Matsui). Ich will hier deshalb auf meinen Artikel „Globale Nachhaltigkeit durch Weltregierung“ hinweisen.
Das ist nämlich wie bei allem so: Wenn man die erreichten Ziele nicht absichert, können die Ergebnisse aller Bemühungen plötzlich und über Nacht zunichte gemacht werden. Wer ernstlich für eine atomwaffenfreie Welt eintreten möchte, muss sich auch gegenüber der positiven Utopie einer politisch geeinten Menschheit, sprich Weltföderation öffnen. Es gibt bereits konkrete Zwischenziele in dieser Richtung. Wer von all diesen vielen Friedensbewegten, die sich für eine atomwaffenfreie Welt stark machen, wer von den „Bürgermeistern für den Frieden“ ist bereit, die Forderung nach einem demokratisch gewählten Weltparlament zu unterstützen?
Richard
Nachtrag:
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